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Ritter, Schilde und kleine Lichter

Seit letzter Woche sind die Schaufenster neu bestückt. Neben Licht zeige ich neue Arbeiten der Keramikerin Lyn Riccardo.

Von den Rüstungen der Samurai hat sich Lyn Riccardo für Ihre Keramik-Vasen inspirieren lassen. Rau in der Oberfläche, die Farben changieren zwischen Terracotta, grau, und blau, stehen die Vasen fest und wehrhaft auf ihren kleinen „Füßen“. Es sind Skulpturen, die ich nun nicht direkt als Vasen nutzen würde – sie stehen für sich selbst. Sie strahlen die Ruhe und Kraft aus, die ihrer Vorbilder in sich tragen.

Lyn Riccardo, Shield Vase

Und wie man in meinem Schaufenster sieht – sie passen zu ganz unterschiedlichen Interieurs. Ob gehoben mit Rokoko und Blattsilber oder auf einer alten Blechtruhe: Die Kunst beweist auch hier wieder ihre Qualität der Präsenz. Ich kann mir diese „Shield“- Vasen und die „Proud Knight“-Vase auch sehr gut auf ganz puristischen weißen Hochglanz-Lack Sideboards vorstellen.

Lyn Riccardo, Proud Knight Vase

Noch ein paar Worte zu Lyn Riccardo. Geboren wurde sie in New Jersey, USA, machte 1985 ihr Meisterdiplom in Keramik (M.F.A.), an der Louisiana State University – eine der wichtigen Universitäten für Keramiker, hatte dann einige Jahre ein Atelier in Brooklyn, bevor sie dann ab 1992 hier in unserem Weiden bei Mettlach ihre neue Heimat fand.

Neben den Skulpturen stellt Lyn Riccardo aber auch wunderbare Gebrauchskeramik her. Auch davon sind etliche Stücke bei mir zu bekommen.

Begleitet werden die Skulpturen von vielen kleinen Lichtern.
Einmal die reinen Deko-Lichter wie Glaskugeln und Metallkränze, die jetzt in die kommende dunkle Zeit etwas Glanz bringen. Ich habe das Ensemble aber auch mit einer Leuchte von Lodes ergänzt. Random kann in unterschiedlichen Konfigurationen gehängt werden und in einer Traube gehängt, bringt sie über jeden Esstisch schönes Licht.

Lodes, Random Leuchte

Schauen Sie einfach mal rein und nehmen Sie sich das ein oder andere kleine Licht für die Weihnachtszeit mit nach Hause.

Und: in meinem großen Ausstellungsraum können Sie sich ganz sicher bewegen. Falls Sie aber doch zögern und Sie grundsätzlich zur Zeit nicht mehr aus dem Haus möchten, kontaktieren Sie mich. Sich berate Sie auch gerne am Telefon oder per Mail.

A little bit of nothing

Stehleuchte von Catellani & Smith zum Verschwinden schön!

Catellani & Smith hat ja immer was Besonders zu bieten. Diese Stehleuchte ist nun wirklich eine Besonderheit. Zart, grazil, elegant, edel: mit diesen Adjektiven kann man versuchen die Leuchte zu beschreiben – oder wie wir im Saarland sagen „e goldenes Nixelche“.
Die Materialkombination mattes, unbehandeltes Messing am Fuß und am Leuchtenstab und mattem Kupfer am stiftförmigen Leuchtenkopf ist ungewöhnlich aber überzeugend.

Lola F von Catellani & Smith
Foto: Annelie Scherschel

Das Licht ist für 3x 1W LED erstaunlich hell und brillant, man kann gut damit lesen und es lässt sich durch einen kleinen Druck auf die vordere Kopfspitze leicht dimmen.

Lola F ist eine wunderbare Leuchte – sie verschwindet fast im Ambiente und ist doch mit ihrer Eleganz präsent. Und die Materialien sind wie immer bei Catellani & Smith Hauptschmeichler und absolut hochwertig verarbeitet.

Und wer einen Schreibtisch sein eigen nennt und noch ein besonderes Licht darauf braucht: Lola gibt es auch als Tischleuchte.

Lola T von Catellani & Smith
Foto: Hersteller
Brillantes Licht von Lola F
Foto: Annelie Scherschel

IMM: Neues von Ingo Maurer

Leuchten waren ja auch vertreten auf der IMM in Köln auf den Ständen der verschiedenen Möbelhersteller. Wobei nach meiner Meinung gegenüber den früheren Jahren die Leuchten als zusätzliches Deko-Element bei den Möbelpräsentationen doch in den Hintergrund treten.

Nemo – Leuchte Claritas in schwarz beim Stand von Cassina
Foto: Annelie Scherschel
Zwar ein Foto aus 2018, zeigt aber alle Trends von 2019
Foto: Annelie Scherschel


Was auffällig war, dass schwarzes Metall wieder im Kommen ist. Auch in Kombination mit mattem Messing. Und wie schon im letzten Jahr hält der Trend zu kugeligen Formen aus opalem oder weißem Glas an. An Ketten hängend, von Stäben getragen oder als Trauben gebündelt zu Kronleuchtern. Und im Bauhaus Jahr durften ja die Klassiker von Wagenfeld nicht fehlen.

Entgegen diesem Trend waren bei Ingo Maurer in der Design Post Neuheiten zu sehen, die mich begeisterten.
Im Grunde zwei Abwandlungen schon bekannter Leuchten, doch einfach zauberhaft.

Ingo Maurer, La Feste delle Farfalle
Foto: Annelie Scherschel

La Feste delle Farfalle – Das Fest der Schmetterlinge. Ein Teller mit drei Glühlampen der von 34 Schmetterlingen „überflogen“ wird. Diese reflektieren das Licht und werfen selbst wunderbare Schatten auf die umliegenden Wände. Reine Poesie!

Ingo Maurer, Oop’s
Foto: Annelie Scherschel

Ebenso poetisch ist eine neue Wandleuchte aus Papier: Oop’s. Ein breiter Streifen Papier wird oben an die Wand gepinnt und unten mit dem Kabel mit einer Steckdose verbunden. Eine E27-Fassung, die sich im Innern des aufgerollten Papierstreifens befindet, nimmt ein LED-Leuchtmittel auf und gibt angenehm diffuses Licht in den Raum. Nach der Willy-Dilly -Pendelleuchte aus dem Jahre 1983 nun wieder solch eine leichte und unkomplizierte Leuchte aus Papier von Ingo Maurer und seinem Team.

Ingo Maurer in der Design Post
Foto: Annelie Scherschel

Und auch der Stand von Ingo Maurer in der Design Post ist immer einen Besuch wert. Eine Übersicht über die Kollektion verbunden mit Sondermodellen ist zu sehen.

Wunderbar, nun auch in rot, die Pendelleuchte Luce Volante…. ein fliegendes Tuch in der Luft mit nach untem flutendem Licht. Ich weiß nicht, wer einmal von Ingo Maurer, als dem Lichtpoeten sprach, es ist so: Er schafft es, der Form des Lichts einen Zauber zu geben.

Ingo Maurer Luce Volante
Foto: Annelie Scherschel

Farbe, Mamor, Samt

Ja, das war sie mal wieder die imm cologne. Und ich frage mich wie jedes Jahr, was gab es Neues zu sehen? Meine Eindrücke in Kurzform: Viel Mamor – rot, blau, grün und immer mit starken geädert, so dass es fast scheint, man hätte den halben Berg im Wohnzimmer.

Mamor in seiner Bestform bei B&B Italia
Foto: Annelie Scherschel
Blauer Mamor auf rohem Stahl, grobgewebter Stoff auf dem Sofa, der Glanz kommt durch das Samtkissen.
Foto: Annelie Scherschel

Viel Samt – die unifarbenen Bezüge der Sofas und Sessel zeigen den Glanz des Bohemien. Man kann sich so richtig einkuscheln in diese Sitzlandschaften. Denn neben kleinen Sesseln gibt es auch weiterhin riesige Sofas, die bequem als Daybed herhalten können. Neben Samt sah ich auch viele grob gewebte Stoffe – Leder war weniger vorhanden.

Samt in allen Schattierungen bei Cassina
Foto: Annelie Scherschel

Die Farbpalette ist in diesem Jahr groß. Alle Grüntöne über Türkis bis hin zu blau und violett. Aber auch Rot und Orange, Coral ist stark vertreten. Und natürlich alle Brauntöne von Umbra bis hin zu Curry. Was allen Farben auf Möbeln gleich ist: Sie sind matt. Der Glanz kommt durch den Marmor und sparsam durch die Metalle – oder vom Samt.

Violett die Farbe, die häufiger zu sehen war mit grau oder dunklem Blau sehr edel
Foto: Annelie Scherschel

Und Muster holt man sich mit der Tapete oder dem Teppich ins Haus. Großflächige Drucke an den Wänden, die aus dem Wohnzimmer einen Dschungel machen oder das Schlafzimmer streng mit rein grafischen Mustern bereichern. Schön ist auch der Trend ein Möbelstück, z.B. ein Sideboard mit einem Muster zu versehen. Es wird so Blickfang im Raum.

Foto: Annelie Scherschel
Bei Walter Knoll auf dem Stand – Filigrane Beistelltische in mattem Messing und Mamor, Foto: Annelie Scherschel

Und die Metalle? Nach dem ja Chrom und Kupfer die letzten Jahre viel zu sehen war, kommt Messing immer stärker: Poliert und matt. Kupfer bleibt und auch roher Bronzeguss war zu sehen. Ganz neu für mich auch roher Stahl. Und Chrom? Chrom habe ich bewusst eigentlich nur einmal gesehen: Bei „Das Haus“ von Truly & Truly. Dort stand eine klassische Leseleuchte in Chrom poliert neben dem Lesesessel.

Roher Stahl mit Kristall und Blau, Foto: Annelie Scherschel
Montana in der Design Post, Foto: Annelie Scherschel

Also nach meiner Meinung gibt es kaum noch den allein gültigen Trend. Es ist fast alles möglich. Soviel mein erster persönlicher Eindruch von der Möbelmesse in Köln.

Und wie immer kommt man viel Lust zum Umgestalten von dort zurück! Also, mal überlegen, was eine neue Farbe, einen neuen Bezug vertragen könnte….